Wohl kaum ein Buch hat mich in den letzten Jahren so beeindruckt wie das von Muhammad Yunus über seine Grameen Bank.
Es ist nicht der Stil, nicht die Aufmachung sondern der Inhalt und das Wirken von Yunus, dem bengalischen Volkswirtschafsprofessor, der das Bankwesen für die Armen revolutioniert bzw. überhaupt erst aufgebaut hat.
Gerade erfahre ich, dass Yunus jetzt den Friedensnobelpreis 2006 gewonnen hat. Das Preisgeld geht zur Hälfte an ihn, zur anderen Hälfte an die Grameen Bank.
Herzlichen Glückwunsch an die Grameen Bank und Ihren Gründer Muhammad Yunus!
Hier der Auszug aus Wikipedia:
„Die Grameen Bank wurde 1976 von dem aus Bangladesch stammenden Wirtschaftswissenschaftler Professor Muhammad Yunus gegründet. Nach einer großen Hungersnot in Bangladesch suchte Yunus nach einer Lösung, um die Situation der Armen in dem Land zu verbessern. Seine Beobachtungen zeigten, dass die armen Menschen für ihren wirtschaftlichen Erfolg nur ein kleines Kapital brauchten, um Materialien oder Rohstoffe für ihr Handwerk zu erwerben. Da sie aber Kredite nur von Geldverleihern mit Wucherzinsen aufnehmen konnten oder von ihren Rohstofflieferanten abhängig waren, erwirtschafteten die ärmsten Menschen trotz harter Arbeit kaum einen Gewinn. Die großen Banken waren aufgrund fehlender Sicherheiten nicht bereit, armen Menschen Kredite zu gewähren.
Yunus selbst beschrieb die Situation folgendermaßen:
Ich sah, dass die Leute hart arbeiteten, aber trotzdem blieben sie arm. Warum? Sie sagten mir, es läge daran, dass sie kein Kapital hätten. Um also Materialien zur Herstellung einfacher Möbel zu erstehen oder Zutaten für das Essen, das sie an der Straße kochten und verkauften, mussten sie sich Geld leihen: entweder bei jenen Menschen, die ihnen die Rohstoffe zur Verfügung stellten und sie dann gleich auch für die fertigen Produkte bezahlten, oder beim Geldverleiher, der horrende Zinsen verlangte. So oder so – ihnen selber blieb am Ende eines langen Arbeitstages kaum etwas übrig.[1]
1976 begann Yunus zunächst damit, eigenes Geld zu verleihen. Seine Erfahrungen waren allerdings positiv und bald erhielt er die ausgezahlten Kredite mit Zinsen wieder zurück. Er entwickelte ein System, in dem sich die Kreditnehmer aufgrund persönlicher Bindungen zur Rückzahlung verpflichtet fühlten. Deswegen wurden Kredite seiner Grameen-Bank nur unter der Voraussetzung angeboten, dass sich in den Dörfern kleine Gruppen zusammenschlossen und füreinander bürgten. Erst wenn die ersten zwei Gruppenmitglieder ihren persönlichen Kredit eine Weile regelmäßig zurückgezahlt hatten, erhielten die nächsten ihrerseits ein Darlehen, so dass eine pünktliche Rückzahlung in aller Interesse war.“
Eines der Erfolgsgeheimnisse seiner Grameen Bank findet sich auf der englischen Seite von Wikipedia:
„In 1976, Yunus founded the Grameen Bank to make loans to poor Bangladeshis. Since then the Grameen Bank has issued more than US$ 5.1 billion to 5.3 million borrowers. To ensure repayment, the bank uses a system of „solidarity groups“. These small informal groups apply together for loans and its members act as co-guarantors of repayment and support one another’s efforts at economic self-advancement.“
Da die Ärmsten der Armen keinerlei Sicherheiten bieten konnten, nutzte Yunus die gegenseitige Unterstützung von solidarischen Gruppen, der er von den Schuldnern aufbauen ließ. So stellte er sicher, dass die Menschen sich gegenseitig helfen können und sicherte damit gleichzeit eine Rückzahlungsquote, von der sich traditionelle Banken eine Scheibe abschneiden können. Sie beträgt weit über 95 %. Und das bei Gläubigern, denen bei denen die traditionellen Banken noch nicht einmal angefangen darüber nachzudenken, denen Geld zu geben.
„Im August 2006 hatte die Bank nach eigenen Angaben 6,61 Millionen Kreditnehmer, davon 97 Prozent Frauen. Die Bank unterhält 2.226 Zweigstellen mit 18.795 Mitarbeitern, die über 70 % (71.371) der Dörfer in Bangladesch betreuen. 98,85 Prozent der vergebenen Kredite werden wieder zurückgezahlt.“ Wikipedia
Ein weiterer Artikel über Yunus findet sich bei ZDF heute.
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