Glücklicher zu werden, kann man lernen! So könnte man den Vortrag von Dr. Tho Ha Vinh gestern Abend in Hamburg auf einen Punkt bringen. Vor einigen hundert Teilnehmern berichtete der Leiter des Zentrums für Bruttonationalglück (GNH Centre) in Buthan über seine langjährigen Erfahrungen in den verschiedensten Regionen der Erde. Tho HavinH wie er sich auch nennt, ist promovierter Erziehungswissenschaftler, studierte u.a. Kunst, Psychologie und Soziologie. Zu Anfang seiner Karriere arbeitete er drei Jahre als Waldorflehrer und betonte, welche Sympathien er auch heute noch für die Waldorfpädagogik empfindet.

Als Ausbildungsleiter beim Internationalen Roten Kreuz war Tho Havinh dann über sieben Jahre in verschiedensten Krisenregionen tätig. Seine Eindrücke aus dieser Zeit brachte er im Vortrag sehr eindrücklich rüber: In Form von Zeichnungen von Kindern aus diesen Regionen. Die Zuschauen wurden sichtlich betroffen, zeigten diese Bilder durch den Krieg, die Waffen, die Toten, das Blut und das ganze Elend in einfacher, dafür aber umso wirkungsvollerer Art.

Als Tho dann im Gegensatz dazu Bilder vom Glück zeigte, so wie andere Kinder es sich wünschen, hatte er wohl jeden Zuhörer in seinen Bann gezogen.

Er stellte die vier Säulen des Bruttonationalglücks wie folgt vor:

  1. Eine gesunde Umwelt
  2. Eine gute Regierung
  3. Eine gerechte und nachhaltige Entwicklung sowie
  4. Eine lebendige Kultur

Für einen gesellschaftlichen Wandel muß sich auch die Erziehung ändern. Dazu verweist er in einem Videobeitrag auf den Delors-Bericht der Unesco Kommission von 1998. Schon damals forderte der Bericht ein Vier-Säulen Modell für die Bildung im 21. Jahrhundert:

  1. Lernen zu lernen (Wissen zu erwerben)
  2. Lernen zu sein (lernen für das Leben)
  3. Lernen zu tun (zu handeln)
  4. Lernen zusammen zu leben

Und ich stimme Tho voll zu, wenn er sagt, dass unser heutiges Bildungssystem noch nicht einmal die erste Säule vollständig abdeckt!

Ein weiterer Punkt, bei dem der Referent mir voll aus der Seele sprach, war die Aussage, dass es sich bei dem Weg zum Glücklichsein um den Aufbau von Gewohnheiten handelt. Es kommt auf die kleinen Schritte an. Bis sich eine neue Gewohnheit daraus entwickelt. Das erinnerte mich dann stark an meinen Beitrag: „Aus Gewohnheit glücklich„.

Wer mehr über die Ansätze von Tho Havinh erfahren möchte, dem sei sein neues Buch „Grundrecht auf Glück“ empfohlen. Parallel dazu lohnt sich auch ein Blick auf sein Blog, welches unter www.havinhto.blogspot.com zu finden ist.

 

 

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