Aufmerksam geworden bin ich auf ihn durch das Buch von Robert Scooble und Shel Israel Naked Conversation. Neugierig gemacht hatte mich die Beschreibung dieses Schneiders aus der Savile Row, jener berühmten Schneider-„Gasse“ in London, aus der die maßgefertigten Anzüge kommen.

Eigentlich schreibt er nur selten – die letzten Beiträge sind vom 1. Dezember, vom 24. Dezember, vom 18. Januar und einen vom 24. Januar. Aber der Inhalt und der Stil seiner Beiträge sind es, was das Blog interessant machen. Aus vielen seiner Beschreibung strahlt die Freude und Begeisterung hervor, die Thomas Mahon bei seiner Arbeit empfindet.

Sein Blog unter englishcut.com ist auch gleichzeitig seine Website. Und diese nutzt Thomas sehr geschickt, um sich selbst und seine Dienstleistungen einer weltweiten Klienten vorzustellen.

Dass seine maßgeschneiderten Anzüge nicht für jeden erschwinglich sind, wird nach einem Blick auf seine Preisliste schnell klar:

english cut

Ein Anzug um die dreitausend Euro

Doch auch diese Leser schafft Thomas, auf seiner Seite zu halten. Er bietet ihnen z.B. sehr ausgefeilte Tipps an, wie sie zu einem Zehntel des Preises, den sie bei ihm hinlegen müssten – sich einen guten Anzug von der Stange kaufen können. Dass diese Anregungen angenommen werden, zeigt ein Kommentar zu diesem Beitrag:

„One of your best posts that I keep coming back to and re-reading.
Following your advice, I have just bought a M&S suit and am very pleased. It’s from their Autograph range so feels more tailored than their usual selection. Would be interested to hear your opinions of them commissioning designs from well-known tailors. Personally, I love the fit and it will keep me happy until I’ve saved up for that long-awaited bespoke experience.
Thank you for your advice and tips for us ordinary folk.“

So kann man seine Kunden informieren und gleichzeitig motivieren, für den teuren maßgefertigten Anzug zu sparen.

Thomas schafft es, eine Menge von sich und seiner Philosophie zu erzählen, ohne dabei überheblich zu wirken. So begründert er z.B. seine Entscheidung für einen Firmensitz außerhalb von London, mit seiner Abneigung sich täglich für Stunden in die U-Bahn quetschen zu müssen. Er unterhält zwar noch einen Standort in der Savile Road, doch viel lieber lädt er seine Kunden ein, ihn auf seinem Dorf zu besuchen.

from my office window

Bild aus seinem Ateliersfenster in Cumbria

„People often wonder why I prefer to spend time cutting in Cumbria, instead of on Savile Row.I think the above picture, which I took from my office window, really says it all.

If you’re looking for a magical weekend, far from the madding crowd, perhaps you should consider getting your suit fitted at Warwick Hall instead of London. I’ll be happy to look after you, set you up with a nice suite at the Hall, and it should be a weekend you won’t forget in a hurry. I hope you’ll think about it. Thank you.“

Alternativ bietet er an, dass seine Kunden ihn in New York, Paris, Brüssel und anderen Metropolen besuchen können. Für diese Zwecke packt er dann Maßband und Musterstoffe ein und richtet für eine kurze Zeit sein Atelier in einem Hotelzimmer ein. Auf diese Art und Weise kann er global agieren und trotzdem seine Fixkosten minimieren.

Insgesamt ein super Beispiel, wie man in einem der ältesten handwerklichen Berufe mit Hilfe eines Blogs weltweit und erfolgreich agieren kann – vorausgesetzt, man hat Freude an dem Beruf.

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